Arbeiten für den Feind
Zwangsarbeiter stützen die deutsche Wirtschaft

Viele polnische und sowjetische Kriegsgefangene sind gleichzeitig Zwangsarbeiter. Sie werden im Moor, in der Landwirtschaft und der Industrie eingesetzt. Ihre Behandlung verstößt in vielen Fällen gegen die Genfer Konvention. Ein Trick der deutschen Führung macht aus den polnischen Soldaten Zivilisten: Sie werden aus der Gefangenschaft entlassen, müssen in ihren Arbeitsstellen bleiben und werden der Aufsicht durch Polizei und Arbeitsamt unterstellt.
Die italienischen Militärinternierten in den Lagern Bathorn und Groß Hesepe sind durch einen ähnlichen Mechanismus dem Schutz der Genfer Konvention entzogen: Die Wehrmacht hat sie nach Mussolinis Sturz 1943 als Verräter am verbündeten Italien gefangengenommen. Die Deutschen wollen die königstreuen Italiener wieder zu verlässlichen, faschistischen Verbündeten erziehen.
5,7 Millionen ausländische Zivilarbeiter sind im Jahr 1944 in der deutschen Wirtschaft beschäftigt. Das ist zu dieser Zeit ein Viertel aller Arbeitskräfte in Deutschland. Die meisten von ihnen sind aus den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten verschleppt worden oder haben sich verpflichtet. Die als minderwertige slawische Rasse angesehenen Polen, Russen und Ukrainer werden von der deutschen Bevölkerung strikt getrennt. Große Industriebetriebe wie die Nordhorner Textilunternehmen errichten eigene Lager zur Unterbringung der Arbeiter und Arbeiterinnen. Polnische und ukrainische Frauen fertigen Fallschirmstoffe, Uniform- und Gasmaskenteile, damit die deutsche Wehrmacht weiterkämpfen kann.
In kleineren ländlichen Betrieben sitzen ein bis zwei Arbeiter häufig, ganz gegen die Anordnung, mit am Familientisch. Ist der Weg zum Lager zu weit, wohnen sie beim Arbeitsherren. Andere müssen jeden Tag den Marsch zwischen Zweiglager und Arbeitsort zurücklegen. Die Löhne werden mit der Lagerleitung abgerechnet. Die Arbeiter erhalten das Geld selten.

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Junge ukrainische Zwangsarbeiterinnen in der Nordhorner Textilfirma Niehues & Dütting. Viele osteuropäische Arbeiterinnen tragen das Abzeichen "OST" auf der Oberbekleidung an der vorgeschriebenen Stelle. Ab April 1942 ist der Bevölkerung jeder Kontakt mit sowjetischen Zwangsarbeitern außerhalb der Arbeit verboten.


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Deutsche Wachsoldaten.

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Ukrainische Frauen in einem Außenlager nahe ihres Einsatzortes. Hier ist die Bewachung häufig weniger streng.

Geschichtspfad 5-12

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