Das Geschehen abseits der Front
Kriegsgefangene aus aller Herren Länder

Die ersten Kriegsgefangenen der Wehrmacht, die 1939 ins Reichsgebiet gebracht werden, sind Polen. Soldaten fast aller am Zweiten Weltkrieg beteiligten Länder folgen. Die Lager in der Grafschaft Bentheim, für Strafgefangene errichtet, werden zu Kriegsgefangenenlagern umfunktioniert. Sie unterstehen fortan dem Oberkommando der Wehrmacht.
In Bathorn befindet sich das Hauptlager Stalag VI C. Zu diesem Mannschaftsstammlager gehören auch die Zweiglager Wietmarschen und Alexisdorf. Hier werden ausschließlich Soldaten eingewiesen, die als Arbeitskommandos eingesetzt werden. Kriegsgefangene Offiziere müssen davon freigestellt sein. Die Lager sind jeweils für etwa 1 000 Gefangene ausgelegt. Ende 1941 sind 3 900 sowjetische Soldaten allein in Alexisdorf. Bis 1945 erfahren sie in den Lagern unvorstellbare Grausamkeit: Ohne Schuhe, in dünner Kleidung und ohne genügend Nahrung müssen die entkräfteten Menschen mitten im Winter zum Arbeitseinsatz. Viele liegen im Lager im Freien oder in Erdlöchern, Seuchen grassieren, geringste Vergehen werden mit Misshandlung und Erschießung geahndet.
Auf dem Friedhof am Rande des heutigen Neugnadenfelds, der seit 1943 existiert, liegen vermutlich 1200 sowjetische Gefangene begraben. Die Toten aus den Jahren mit der höchsten Sterblichkeitsrate - 1941/42 - liegen auf dem Kriegsgefangenenfriedhof in Dalum.
Die meisten Kriegsgefangenen westeuropäischer Herkunft, die die Lager durchlaufen, werden besser behandelt. Die Genfer Konvention und die Haager Landkriegsordnung sichern ihnen eine menschliche Behandlung zu. Stalin erkennt diese Abkommen nicht an, den sowjetischen Soldaten wird deshalb dieser Schutz nicht zu Teil.
Die Rassenideologie der Nationalsozialisten trägt Weiteres dazu bei, Gefangene skrupellos zu behandeln: Nicht nur Juden und Osteuropäer gelten als minderwertig, auch Farbige und Araber werden nicht als „Arier" betrachtet. Tunesier, Algerier und Schwarzafrikaner der französischen Kolonialtruppe werden in den deutschen Lagern deshalb ebenfalls gedemütigt.

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Sowjetische Soldaten und Sudanesen, als Angehörige der französischen Kolonialtruppe am Zweiten Weltkrieg beteiligt, in Kriegsgefangenenlagern in der Grafschaft Bentheim.


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Hinter Stacheldraht: sowjetische Kriegsgefangene im Stalag VI C Bathorn. Viele russische Gefangene gehen auch im Lager Alexisdorf elend zu Grunde.

Rechtes Bild
„Selbstverpflegung" auf freiem Feld.

Geschichtspfad 4-12

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