Zeugen, 2005
in Bathorn von Andreas Kaiser - - - Link zur Kunstwegen-Webseite
Von nachhaltiger Tragik im Zusammenhang mit den Kriegsgefangenenlagern in der Grafschaft Bentheim ist es, dass von den vielen Tausend Toten nahezu keine konkreten Namen und Orte existieren, sodass Angehörigen nur Mutmaßungen und anonyme Grabstätten bleiben.
Im Jahre 2005 entstand am Coevorden-Piccardie-Kanal zwischen Bathorn und Neugnadenfeld (Kreuzung Hoogstede/ Twist) die Installation von Andreas Kaiser. Sie markiert exakt jene Stelle, an der ein Anwohner zur Zeit der nationalsozialistischen Kriegsgefangenenlager als Kind die Hinrichtung eines russischen Soldaten erlebte. Er hatte bei einem Gefangenentransport von Bathorn nach Neugnadenfeld einen Fluchtversuch unternommen, wurde jedoch schnell wieder aufgegriffen und sofort von einem deutschen Wachsoldaten erschossen. Kaiser gestaltete den Ort zu einem zeitgenössischen Mahnmal, indem er ihn dem Betrachter als »Tatort« präsentiert. In seiner Inszenierung mit Absperrband, Nummernschildchen und einer verglasten Schutzhütte, in der sich russisch-orthodoxe Grabsteine befinden, wirkt die Situation geheimnisvoll und bedrückend zugleich. Kaiser holt mit dieser »Spurensicherung« die historische Tat in die Gegenwart. Jedes nummerierte Detail soll Zeugnis ablegen von einem Ereignis, zu dem es keine Namen von Täter und Opfer gibt, sondern nur die Erzählung eines Augenzeugen. Dank der künstlerischen Gestaltung des Ortes wird das Geschehen nicht mehr in Vergessenheit geraten.
Eisen, Aluminium, Farbe, Plastikabsperrband, Holzmulch, Holzunterstand, drei Sandsteine, Glasscheibe mit Gravur
Gesamtfläche ca. 10 x 15 m
Tatort
Beschreibung der Geschichte und Grabsteine mit dem Balkenkreuz vom Russenfriedhof in Neugnadenfeld
Tatortmarkierungen