Ann-Sofi Sidén Turf Cupola Kunstwegen 2000
In Neugnadenfeld findet der Besucher an vielen Ecken unübersehbare Zeugnisse der Geschichte des Ortes. Fast alle Straßen tragen Namen mit historischer Bedeutung, zumeist von kleinen Erläuterungstafeln erklärt. Und auch die Spuren des ehemals hier errichteten KriegsgefangenenlagersAlexisdorf sind immer noch präsent.
Installation ‚Turf Cupola‘
von Ann-Sofi Sidén
Neben den erhalten gebliebenen Betonfundamenten eines einstigen Wachtpostens ließ Ann-Sofi Sidén einen Kameraturm errichten, der die Bilder der Landschaft in einen Beobachtungsraum in der Ortsmitte überträgt. Gleich neben dem Dorfgemeinschaftshaus und gegenüber der zentral gelegenen Kirche betritt der Besucher Sidéns Torfkuppel, ein Videoraum, der sich bedeckt von Torfplaggen halb unter der Erde befindet.
Umringt von insgesamt 16 Schwarzweißmonitoren, begegnet man hier dem stehenden 360°-Panorama einer weitläufigen Landschaft. Kurz nach Betreten des Überwachungsraums allerdings springt das Panoramabild plötzlich um, und man ist mit seinem eigenen Abbild konfrontiert. Erfolgt die Wiedergabe des Besuchers nur in Rückenansicht und leicht zeitverzögert, so kehrt nach einer Weile der Rundumblick in die Landschaft auf die Monitore zurück.
Ann-Sofi Sidén thematisiert mit ihrer Installation die Beziehung des Menschen zu den modernen Überwachungstechniken. Dabei stehen weniger die Möglichkeiten einer perfekten Kontrolle im Mittelpunkt als vielmehr das zum Teil verwirrende Geflecht von Beobachtung und Betrachter, Abbild und Wirklichkeit.
Beim Betreten der Torfkuppel verliert man zunehmend das Orientierungsgefühl; die Himmelsrichtungen sind vertauscht, die zeitlichen Abläufe verzögert, der Beobachtungsakt von einer willkürlich scheinenden Technik bestimmt und manipuliert.
Nähere Informationen unter www.kunstwegen.org
Eingang zur Turf Copula
Rundumkameras
Kameraturm und Fundamente eines früheren Lagerwachturms
Monitore und Kameras in der Turf Copula
Kamerabild von der Kirche und der Turf Copula
Turf Copula im Schnee
Kameraturm und Stele Nr. 7 des Geschichtspfads
Blick von unten in den Kameraturm
Nähere Informationen unter www.kunstwegen.org